So etwas wie ein konfliktfreier Arbeitsplatz ist nur selten zu finden. Menschen geraten bei der Arbeit aneinander: sie sind sich nicht einig, wie ein neues IT-System eingeführt werden soll; es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Verkaufsstrategie verfolgt werden soll oder es gibt Revierkämpfe darüber, wer das Projekt zur Neugestaltung der Website leiten soll.
Es ist jedoch wichtig, zu erkennen, dass Konflikte in Teams oder Gruppen normal sind und sogar positiv sein können. Konflikte können produktiv sein, wenn sie konstruktiv angegangen werden. Nachfolgend beschreibe ich einige wesentliche Punkte, die Sie beachten können, um Konflikte in Ihrem Team zu lösen:
Konflikte frühzeitig ansprechen
Adressieren Sie Konflikte frühzeitig, bevor sie eskalieren. Bringen Sie die betroffenen Teammitglieder zusammen, um ihre Perspektiven zu diskutieren und gemeinsam eine Lösung zu finden.
Offene Kommunikation fördern
Es ist wichtig, dass ein offenes Kommunikationsklima innerhalb des Teams und zwischen dem Team und den Vorgesetzten geschaffen wird. Bieten Sie regelmäßige Teammeetings und informelle Gespräche an, um ein solches offenes und vertrauensvolles Arbeitsumfeld zu ermöglichen. Schaffen Sie einen Raum für jedes Teammitglied, in dem Perspektive und Meinung frei geäußert werden können.
Kulturelle Unterschiede erkennen
Jedes Mitglied des Teams bringt seine eigene kulturelle Perspektive und Arbeitsmethodik mit. Nehmen Sie sich Zeit, um diese Unterschiede zu verstehen und wertzuschätzen. Sensibilisieren Sie das Team für die kulturellen Unterschiede und fördern Sie ein respektvolles Verständnis füreinander.
Psychologische Sicherheit aufbauen
Der Begriff Psychologische Sicherheit wird als Arbeitsatmosphäre bezeichnet, in der sich Menschen ausdrücken und sie selbst sein können. Praktisch bedeutet dies, dass sich die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz psychologisch sicher fühlen, sich ermuntert fühlen, ihre Bedenken und (gemachten) Fehler zu äußern, ohne dass sie Angst haben müssen, dafür abgewertet oder bestraft zu werden. Es geht um ein Klima des Vertrauens, in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Meinungen, Ideen und Bedenken teilen können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. In dem Sie diese Sicherheit aufbauen, verhindern Sie gleichzeitig, dass sich Mitarbeitende in die „innere Kündigung“ oder „innere Resignation“ zurückziehen.
DE&I
Diversity, Equity und Inclusion (Vielfalt, Gleichbehandlung und Inclusion) und psychologische Sicherheit sind eng miteinander verbunden. DE&I geht über psychologische Sicherheit hinaus und bezieht sich darauf, wie eine Organisation Vielfalt, Gleichbehandlung und Inclusion in ihrer Arbeitsumgebung fördert. Eine Organisation, die DE&I fördert, schafft eine Umgebung, in der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter respektiert, geschätzt und unterstützt werden, unabhängig von ihren Unterschieden. Diese Unterschiede beziehen sich u.a. auf Geschlecht, Rasse, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Kultur und andere Merkmale in einer Organisation oder einem Team.
Feedbackkultur etablieren
Fördern Sie eine Feedback-Kultur im Team, in der konstruktives Feedback gegeben und angenommen wird. Dies kann dazu beitragen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und anzusprechen.
Teambuilding-Aktivitäten einführen
Führen Sie Teambuilding-Aktivitäten ein, die die Zusammenarbeit und das Vertrauen im Team stärken. Das kann dabei helfen, die Spannungen abzubauen und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team zu stärken. Hierfür eignen sich u.a. sportliche Aktivitäten.
Lösungsorientiertes Denken fördern
Stellen Sie sicher, dass das Team auf Lösungen fokussiert ist und nicht auf Schuldzuweisungen oder Vorwürfe. Ermutigen Sie das Team, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die auf die Bedürfnisse und Interessen aller abgestimmt sind.
„Den Elefanten im Raum“ benennen
Niemand erwähnt die Feindseligkeit und den offenen Konflikt zwischen zwei Teammitgliedern. Bei der Teambesprechung am Montag erwähnt der Leiter nicht, dass zwei Teammitglieder in der Vorwoche entlassen wurden. Wenn unangenehme Themen nicht angesprochen werden, tolerieren Unternehmen stillschweigend schwierige Mitarbeitende. Wiederkehrende Diskussionen oder Spannungen im Hintergrund führen zu vergeudeter Energie und zwischenmenschlicher Ermüdung. Und das Ausbleiben von Fortschritten, die aus nicht diskutierten Themen resultieren, schwächt die Arbeitsmoral und Motivation. Aus diesem Grunde ist der „Elefant im Raum“ zu benennen.
Externe Unterstützung in Anspruch nehmen
In manchen Fällen kann es hilfreich sein, einen Mediator hinzuzuziehen, um Konflikte zu lösen. Ein erfahrener Mediator kann aus einer neutralen Position heraus helfen, dass jedes Teammitglied gleichberechtigt gehört, eine andere Form der Kommunikation gefunden wird und die Beteiligten gemeinsam eine für alle Seiten tragfähige Lösung erarbeiten.